C-41 Farbfilm-Entwicklung
Diese Anleitung erläutert die C-41 Farbfilm-Entwicklung mit Hilfe des Tenenal Colortec C-41 Kits. Dieses Kit wurde extra für die einfache Entwicklung von Negativfilm entworfen. Es besteht aus allen für die Entwicklung notwendigen Chemikalien – was es schön einfach macht.
Tetenal Colortec C-41 kommt in Sets von 1 Liter oder 2,5 Litern und hat damit eine praktische Größe – denn die Chemikalien sind am besten, wenn sie frisch sind. Wenn sie zu lange gelagert werden, werden die Resultate uneinheitlich. Deshalb ist das 1 l Set natürlich besser, wenn nicht so viel Film entwickelt werden soll, das 2,5 l Set bietet aber ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.
C-41 ist ein standardisierter Prozess in der Entwicklung von Negativfilmen. Der Erfinder des Verfahrens – Kodak – hat diesen Namen geprägt. Andere Anbieter bieten gleichwertige Entwicklungsprozesse mit anderen Namen an. Alle aktuellen Farbnegativfilme werden heute im C-41-Verfahren entwickelt. Umkehrfilme wie Dias benötigen andere Prozesse wie z. B. das E-6-Verfahren.
Die Chemikalien im Set sind sehr einfach zu mischen. Tetenal Colortec C-41 ist ein sogenanntes 2-Bad-Kit. Es wurde extra so vereinfacht, dass Entwicklung und Fixierung in nur zwei Schritten durchgeführt sind. Wenige Schritte bedeuten natürlich auch weniger Fehler und deshalb ist dieses Kit besonders auch für Anfänger geeignet.
Das 1 l Kit kann für die Entwicklung von 12 bis 16 Filmen verwendet werden – wobei einige Leute angeblich sogar über die Zahl hinaus Erfolg haben.
Vorbereitung
Benötigtes Equipment
1 | Tetenal Colortec C-41 Kit |
1 | Paar Handschuhe |
1 | Trichter |
1 | Messbecher |
3 | Braunglasflaschen |
1 | Große Box (min. 10 Liter) |
1 | Entwicklungsdose (z. B. Jobo 1520) |
1 | Thermometer |
1 | Stoppuhr |
Arbeitslösungen
Das Tetenal Colortec C-41 Kit besteht aus insgesamt sechs Flaschen Konzentrat. Drei Flaschen werden zum Ansetzen des Farbentwicklers benötigt, zwei Flaschen für das Bleichfixierbad und eine Flasche für das Stabilisierbad. Die Konzentrate werden gemischt und mit Wasser verdünnt.
Da die Konzentrate länger halten als die fertigen Arbeitslösungen, empfiehlt es sich natürlich, nur einen Teil anzusetzen. Achtung, Handschuhe anziehen! Für einen Kleinbildformatfilm (z. B. 135) wird in der Regel eine Arbeitslösung von 250 ml benötigt, für Mittelformat (z. B. 120) 500 ml.
Für den Farbentwickler, das Bleichfixierbar und das Stabilisierbad sollte je ein geeignetes Behältnis gekauft werden (z. B. Braunglasflaschen). Im besten Fall direkt groß beschriften:
Dev
Color Developer
Fix
Bleach Fix
Stab
Stabilizer
Die folgende interaktive Tabelle hilft beim Ansätzen der Arbeitslösung:
Wasser | Part 1 | Part 2 | Part 3 | |
---|---|---|---|---|
Farbentwickler | 200 ml | 100 ml | 100 ml | 100 ml |
Bleichfixierbad | 300 ml | 100 ml | 100 ml | – |
Stabilisierbad | 400 ml | 100 ml | – | – |
Mit 1 l Arbeitslösung können maximal 16 Filme entwickelt werden.
Prozess
Für unterschiedliche Temperaturen gibt es unterschiedliche Prozess-Zeiten. Im Heimgebrauch sind 30° Celsius einfacher konstant zu halten als höhere Temperaturen. Niedrigere Temperaturen verlängern aber auch die Prozess-Zeiten.
Temp. °C | Filme 1 – 2 | Filme 3 – 4 | Filme 5 – 6 | Filme 7 – 8 | |
---|---|---|---|---|---|
Vorwärmen | 30 ± 0,5 | 5′ 00″ | 5′ 00″ | 5′ 00″ | 5′ 00″ |
Farbentwickler | 30 ± 0,5 | 8′ 00″ | 9′ 00″ | 10′ 00″ | 11′′ 00″ |
Bleichfixierbad | 30 ± 1,0 | 6′ 00″ | 8′ 00″ | 12′ 00″ | 20′ 00″ |
Wässerung | 30 – 40 | 6′ 00″ | 6′ 00″ | 6′ 00″ | 6′ 00″ |
Stabilisierbad | 20 – 40 | 1′ 00″ | 1′ 00″ | 1′ 00″ | 1′ 00″ |
Die ersten Filme in der Lösung benötigen kürzere Prozess-Zeiten als spätere Filme.
′ = Minuten, ″ = Sekunden.
Insbesondere in den ersten drei Schritten muss die Temperatur penibel eingehalten werden. In den letzten beiden Schritten ist es dann weniger wichtig.
Allgemein gilt Folgendes: Bei Beginn des Einfüllens wird die Uhr gestartet. Das Ablassen der Chemie beginnt mit Ablauf des Timers.
Haltbarkeit
Tetenal empfiehlt mindestens vier Filmrollen am Stück zu entwickeln, um am meisten aus dem Chemikalien herauszuholen. Filme mit hohen ISO-Zahlen reizen den Entwickler schneller aus, weshalb man dann weniger Film verarbeitet bekommt.
Um die Haltbarkeit zu verlängern kann Tetenal Protectan in die Flaschen mit den Arbeitslösungen und Konzentraten gefüllt werden.
Vorwärmen
Ich würde eine große Box besorgen, in der eine größere Menge Wasser gefüllt werden kann. Mehr Wasser bedeutet natürlich, dass das Wasser langsamer abkühlt. Gff. muss das Wasser zwischenzeitlich also wieder erwärmt werden.
Das 30 °C warme Wasser in die Box mit drei Chemikalienflaschen und Entwicklungsdose füllen. Die Entwicklungsdose ruhig mit Wasser füllen bzw. auf lassen und mindestens 5 Minuten vorwärmen, bis sie am Ende genau 30 °C warm ist.
Die Flaschen von Bleichfixierer und Stabilisator bleiben geschlossen, die des Farbentwicklers öffnen und am besten dort die Temperatur immer mal wieder rührend messen. Auf gar keinen Fall die anderen Flaschen messen – sonst könnte der Entwickler durch einen Tropfen kontaminiert (unbrauchbar gemacht) werden.
Wenn auch nur ein Tropfen Bleiche im Entwickler landet, ist dieser Abfall! Die nicht benötigten Flaschen sollten also immer geschlossen bleiben.
Wenn die richtige Temperatur erreicht ist, das Wasser aus der Entwicklungsdose ausgießen.
Entwicklung
Den vorgewärmten Farbentwickler komplett in die Entwicklungsdose füllen.
In den ersten 30 Sekunden kippe ich die Dose immer für zwei Sekunden auf den Kopf und dann für zwei Sekunden wieder zurück. Das Ganze immer mit Wucht auf den Tisch knallen.
Danach kippe ich die Dose alle 30 Sekunden auf den Kopf, zurück, auf den Kopf und wieder zurück.
Der Vorgang geht insgesamt 8 Minuten (bei weiteren Filmen ggf. länger).
Den Farbentwickler nun wieder in das Behältnis füllen und schließen.
Bleichfixieren
Das Bleichfixierbad nun in die Entwicklungsdose füllen. Auch hier für insgesamt 6 Minuten (bei weiteren Filmen ggf. länger) alle 30 Sekunden zwei Rotationen (Kopf, zurück, Kopf, zurück).
Beim Bleichen wird das Silbersalz reduziert, das aufgrund der Verteilung je nach Intensität der Belichtung unterschiedliche Schwärzungen hervorruft.
Beim Fixieren werden noch nicht entwickelte Silbersalze aus der Filmschicht herausgelöst.
Wässerung
Nun muss die Entwicklungsdose entweder durchgehend oder im Kippverfahren gewässert werden.
Bei der durchgängigen Wässerung wird der Bleichfixierer für 6 Minuten lang aus der Dose gespült. Für die Jobo Entwicklungsdose gibt es dafür einen separat erhältlichen Aufsatz.
Das Kippverfahren ist wassersparender. Bei der „Ilford-Methode“ kann das Wasser aus der großen Vorwärm-Box genutzt werden kann:
- Wasser in die Entwicklungsdose, 3x kippen, ausleeren
- Wasser in die Dose, 6x kippen, ausleeren
- Wasser in die Dose, 12x kippen, ausleeren
- Wasser in die Dose, 24x kippen, ausleeren
Kippen bedeutet auch hier auf den Kopf und wieder zurück.
Wenn das Leitungswasser sehr hart oder kalkhaltig ist, sollte die Wässerung mit 2/3 abgekochtem / destilliertem Wasser durchgeführt werden.
Stabilisieren
Den Film zum Schluss für 1 Minute stabilisieren. Vielleicht in den ersten 30 Sekunden ein wenig kippen.
Das Stabilisierbad „stabilisiert“ – wie der Name schon sagt – den Film und sorgt dafür, dass dieser länger haltbar ist. Zusätzlich werden Wasserflecken beim späteren Trocknen vermieden.
Trocknen
Die Dose mit der Spule vorsichtig öffnen und den Film entnehmen. Der Film muss jetzt zum Trocknen aufgehängt werden. An das untere Ende zwei Klammern befestigen, damit der Film schön gerade hängt.
Im Badezimmer ist es relativ staubarm, weshalb sich dieser Ort gut zum Trocknen eignet. Dort muss der Film nun 1 – 3 Stunden trocknen, bevor er gescannt werden kann.